Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen nach dem 2. Weltkrieg

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Wilhelm Hahn 1945

Wilhelm Hahn war der erste ehrenamtliche Bürgermeister nach dem Zusammenbruch von 1945. Ihm oblag die Liquidierung der vorgefundenen Kriegsverhältnisse und Beseitigung der Kriegsschäden im Stadtgebiet. Aus gesundheitlichen Gründen musste der geborene Gunzenhäuser bereits im August 1945 die Verwaltung der Stadt in die Hände seines Stellvertreters Gottlieb Krauß legen. Er blieb Mitglied des Stadtrates bis 1952 und starb am 24. April 1955. Wilhelm Hahn war von Beruf Kommunalbeamter und von 1919 bis 1936 Leiter der Sparkasse Gunzenhausen. Dieser Funktion wurde er wegen seiner demokratischen Gesinnung wegen enthoben.

Quelle: Stadt Gunzenhausen, Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen, 1982. Darin: Wilhelm Lux - Die Bürgermeister unserer Stadt

Bild: Gottlieb Krauß 1945 – 1948

Gottlieb Krauß 1945 – 1948

Gottlieb Krauß war gebürtiger Gunzenhäuser und wurde am 31. Januar 1946 bei der ersten demokratischen Gemeindewahl nach dem Krieg vom Stadtrat zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt. Er trat ein schweres Erbe an. Infolge des vorherrschenden Mangels an allen Bedarfsgütern des täglichen Lebens konnten noch keine größeren Projekte in Angriff genommen werden. Mit allen Kräften bemühten sich Bürgermeister, Stadtrat und Stadtverwaltung, die Kriegsschäden im Stadtgebiet zu beseitigen und friedensmäßige Verhältnisse wieder herzustellen. Gottlieb Krauß, der einer alteingesessenen Familie entstammte und Inhaber der bekannten gleichnamigen Eisenwarenhandlung in der Gerberstraße war, gehörte nach seinem Ausscheiden als Stadtoberhaupt noch viele Jahre dem Stadtrat Gunzenhausen (CSU-Fraktion) an. 1960 wurde er zum Altbürgermeister ernannt und starb am 6. Januar 1967.

Quelle: Stadt Gunzenhausen, Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen, 1982. Darin: Wilhelm Lux - Die Bürgermeister unserer Stadt

Bild: Friedrich Raab 1948 – 1950

Friedrich Raab 1948 – 1950

Friedrich Raab war Gunzenhäuser und erblickte am 20. Dezember 1887 in der Altmühlstadt das Licht der Welt. Er war von Beruf Lehrer und wurde in der Gemeindewahl von 1948 gegen Gottlieb Krauß zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Stadt gewählt. Er setzte die von seinem Vorgänger begonnene Wiederaufbauarbeit fort. Seiner Initiative entsprangen die Gründung der Wohnungsbaugenossenschaft Gunzenhausen, die Errichtung des städtischen Wohngebäudes am Bahnhof und die Einführung des Notgroschens. Große Teile der Kanalisation wurden fertiggestellt, die Erweiterung der Stephani-Schule und die Errichtung eines modernen Freibades projektiert. Am 5. Dezember 1950, nach einer nur wenig mehr als zweijährigen Amtszeit, erlag er einem schweren Leiden im Sanatorium des Ärztlichen Werkes Tübingen.

Quelle: Stadt Gunzenhausen, Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen, 1982. Darin: Wilhelm Lux - Die Bürgermeister unserer Stadt

Bild: Gottlieb Krauß 1950 – 1952

Gottlieb Krauß 1950 – 1952

Gottlieb Krauß trat für den Rest der Amtsperiode wiederum an die Spitze der Stadt und wurde in der Bürgermeisterwahl vom 11. Februar 1951 mit großer Mehrheit zu diesem Amt berufen. Unter ihm wurden damals der Bau des Stadtbades an der Leonhardsruhstraße und die Erweiterung des Stephani-Schulhauses begonnen.

Quelle: Stadt Gunzenhausen, Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen, 1982. Darin: Wilhelm Lux - Die Bürgermeister unserer Stadt

Bild: Richard Jordan 1952 – 1954

Richard Jordan 1952 – 1954

Richard Jordan übernahm am 1. Mai 1952 die Geschäfte der Stadtverwaltung als berufsmäßiger Bürgermeister. Er wurde 1891 in Fürth in Bayern geboren und war in Gunzenhausen als Lehrer tätig. In seiner Amtszeit erfolgten die Inbetriebnahme des Stadtbades und des Schulhauserweiterungsbaues, die Erschließung einer dritten Versorgunsquelle für die städtische Wasserleitung sowie die Umgestaltung des Stadtgartens. Gesundheitliche Verhältnisse zwangen Bürgermeister Jordan, Ende April 1954 von seinem Amt zurückzutreten. Er starb am 11. Mai 1957 in Erlangen.

Quelle: Stadt Gunzenhausen, Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen, 1982. Darin: Wilhelm Lux - Die Bürgermeister unserer Stadt

Bild: Friedrich Wust 1954 – 1978

Friedrich Wust 1954 – 1978

Friedrich Wust, aus Fürth stammender Jurist, wurde am 30. April 1914 geboren. Er war von 1954 bis 1978 Erster Bürgermeister der Stadt. Am 19. Juni 1978 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen. Bürgermeister Wust wurde der Titel "Altbürgermeister" zuerkannt. Er war Ehrenbürger und Träger der Verdienstmedaille der Stadt Gunzenhausen.

Unter seiner Amtszeit nahm die Stadt eine stete Aufwärtsentwicklung. Industrialisierung, Niederlassung zahlreicher auswärtiger Großbetriebe nach Erschließung des Gewerbegeländes im Osten der Stadt, wie z.B. SEL, Kugel-Müller, all-plastic Mayer & Co., DAM, Pressmetall etc. Im Stadtgebiet wurden Straßen ausgebaut und das Stadtgebiet neu kanalisiert. Eine moderne Kläranlage wurde gebaut. Im Süden und Osten der Stadt entstanden neue Stadtteile, Grünanlagen wurden errichtet. Die Volksschule, das Gymnasium und die Berufsschule wurden neu gebaut. Das Feuerwehrgerätehaus und das moderne Hallenbad entstand. Außerdem wurde die große, moderne Stadthalle gebaut. Im Zuge der Gebietsreform wurden 14 bis dahin selbständige Stadtteile in die Stadt Gunzenhausen eingegliedert. Außerdem förderte und unterstützte er die kulturellen Belange und den Sport maßgeblich.

Am 30. April 1978 ging er in den Ruhestand und verstarb am 21. September 1998 in
Nürnberg.

Quelle: Stadt Gunzenhausen, Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen, 1982. Darin: Wilhelm Lux - Die Bürgermeister unserer Stadt und Wilhelm Lux - Die Ehrenbürger der Stadt

Bild: Willi Hilpert 1978 – 1996

Willi Hilpert 1978 – 1996

Willi Hilpert wurde am 11. Februar 1932 im heutigen Muhr am See geboren. Bereits mit 28 Jahren wurde er Mitglied des Stadtrates. Im Jahr 1978 wurde er zum Ersten Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen gewählt.

Er führte große Maßnahmen für die Stadt und das Umland durch. Beispielhaft seien hier genannt: Die Etablierung Gunzenhausens als Zentrum des Fränkischen Seenlandes, der Bau des Hallenbad-Freizeitzentrums Juramare und der Umbau des Freibades, der Bau der Jugendherberge und des Jugendzentrums, die Umgestaltung der ehemaligen Markgräflichen Hofhaltung zum Haus des Gastes, die Errichtung des Parkhauses, die Neugestaltung der Altmühlpromenade und die Altstadtsanierung.

Im Rahmen seines Amtes als Vorsitzender des Zweckverbandes Altmühlsee entwickelte er die Freizeiteinrichtungen am Altmühlsee und richtete die Schifffahrt auf dem Altmühlsee ein. Im Jahr 1994 professionalisierte er die Volkshochschule.

Bei der Gründung der Städtepartnerschaft mit Frankenmuth in Michigan/USA im Jahr 1962 war Willi Hilpert bereits im Stadtrat und die Gründung der Städtepartnerschaft mit Isle in Frankreich im Jahr 1984 fiel in seine Amtszeit. Er förderte und begleitete die Gründung der beiden Freundeskreise zur Unterstützung der Städtepartnerschaften. Willi Hilpert verstarb am 7. November 2013 im Alter von 81 Jahren.

Bild: Gerhard Trautner 1996 – 2008

Gerhard Trautner 1996 – 2008

Der gebürtige Ansbacher Gerhard Trautner absolvierte eine Ausbildung als Verwaltungsbeamter. Er war zunächst bei der Stadt Ansbach und dann bei der Verwaltungsgemeinschaft Allershausen beschäftigt. 1979 wurde er in Gunzenhausen Stadtkämmerer.

Als Willi Hilpert nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidierte, trat er zur Wahl an. Erfolg hatte er aber erst in der Stichwahl. Dieser Wahlgang wurde später aus rechtlichen Gründen für ungültig erklärt, sodass Trautner erst im März 1997 ins Amt kam. In seiner Amtszeit wurde der Marktplatz ausgebaut, das Hallenbad "Juramare" modernisiert, die Grundschule Süd und die Feuerwehrzentrale gebaut. Das Tunnel am Bahnhof wurde erneuert, die Fußgängerbrücke über die Altmühl realisiert und der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet. In seine Amtszeit fällt auch der Bau des ovalen Kreisels am Burkhard-von-Seckendorff-Heim. Auch die Errichtung des Gewerbegebietes an der Scheupeleinsmühle geht auf Gerhard Trautner zurück.

Im Jahre 2008 kandidierte Gerhard Trautner nicht mehr für das Bürgermeisteramt und zog sich ins Privatleben zurück.

Bild: Joachim Federschmidt 2008 – 2014

Joachim Federschmidt 2008 – 2014

Joachim Federschmidt ist gebürtiger Gunzenhäuser und hat Gartenbau und Landschaftsarchitektur studiert. Er stammt aus einer sozialdemokratischen Familie und war von 1996 bis 2008 Stadtrat, davon von 2002 bis 2008 zweiter Bürgermeister. Im Jahr 2008 wurde er zum ersten Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen gewählt.

Während seiner Amtszeit förderte er die E-Mobilität. Er führte die monatliche Bürgersprechstunde und die Bürgerzeitung StadtLandGun ein. Die Tourist-Information wurde ins Stadtmuseum umgesiedelt und ist damit barrierefrei erreichbar.

Sein soziales Engagement galt der Unterstützung der Sprachförderung in Kindertagesstätten, der Einführung von Ganztagsangeboten an Grund- und Mittelschulen. Außerdem begleitete er den Ausbau eines Kinder- und Familienzentrums durch einen kirchlichen Träger. Zur Förderung der Jugend wurde die Stadtjugendpflege eingerichtet. Für Senioren wurde ein Seniorenwegweiser erstellt und die Betriebe auf Seniorenfreundlichkeit getestet und zertifiziert.

In seine Amtszeit fiel auch der Start des Integrierten Städtischen Entwicklungskonzepts (ISEK) mit großer ehrenamtlicher Unterstützung aus der Bevölkerung. Zusammen mit Förderer Heribert Heinzmann und der ISEK-Förderung wurden die Samstagskonzerte ins Leben gerufen.

Die weltweite Wirtschaftsflaute im Jahr 2009 ging auch an Gunzenhausen nicht spurlos vorbei. Die Einnahmen der Stadt waren zu der Zeit gering. Dadurch war zu Beginn der Amtszeit wenig Spielraum für Investitionen.

Am Altmühlsee wurde die neue Eventbühne gebaut und die Modernisierung der Seezentren begonnen.

Bild: Karl-Heinz Fitz 2014 – heute

Karl-Heinz Fitz 2014 – heute

Der Jurist Karl-Heinz Fitz, ein gebürtiger Gunzenhäuser, wurde im Jahr 2014 zum Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen gewählt. Von 2008 bis 2014 war er zweiter Bürgermeister.

Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit wurde der Spielplatz an der Altmühlpromenade erneuert. Außerdem wurde an der Theodor-Heuss-Straße 2017 ein Mehrgenerationen- (Spiel-) Platz geschaffen. Ein neuer Skate- und Bikepark für Jugendliche wurde gebaut. Die Grüngutentsorgung der Stadt wurde auf neue, wirtschaftlich tragbare Beine gestellt. Die Turnhalle an der Stephanischule wurde grundlegend saniert. Der Hochwasserschutz und die Binnenentwässerung der Altstadt wurden im Jahr 2017 in Angriff genommen und sollen bis 2019 fertiggestellt sein. Anschließend wird die Altmühlpromenade in einen stadtnahen Freizeit- und Erholungsbereich umgestaltet.

In den Jahren 2017 bis Anfang 2019 wurde die Stadthalle grundlegend saniert und zu einem hochmodernen Tagungs- und Kongressort mit allen technischen Möglichkeiten und einer hervorragenden Event-Location umgebaut. Aktuell wird das Gunzenhäuser Rathaus umgebaut und neugestaltet.

In Frickenfelden wurde 2017 ein neues Baugebiet realisiert. Die Innenentwicklung in den Stadtteilen und in der Kernstadt wurde stark vorangetrieben. Schnelles Internet steht nun in allen Stadtteilen zur Verfügung.

Der Kulturherbst wurde 2017 zum vierten Mal durchgeführt und ist als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Verwaltung fest etabliert. Bereits im Winter 2014/15 stand Bürgern und Gästen eine Eisbahn auf dem Marktplatz zur Verfügung. Nachdem die Bahn in den ersten drei Jahren gemietet wurde, konnte 2017 eine Eisbahn gekauft werden. Das Projekt ist ein Riesenerfolg und starker Magnet für die Innenstadt.

Die Gewerbegebiete Scheupeleinsmühle und Gunzenhausen Nord haben sich in den Jahren 2014 - 2017 gut gefüllt. Hierzu trugen Gewerbean- und umsiedlungen erheblich bei. In den Wohnbaugebieten in Streudorf und Reutberg II wurden 2017 die letzten Bauplätze verkauft. Zuletzt waren auch die Bauplätze im Wohnbaugebiet in Frickenfelden schnell vergeben. In Planung ist aktuell das Wohnbaugebiet Reutberg III.

Für den Altstadtbereich wurde ein neues Förderprogramm "Innenstadt attraktiv" aufgelegt. Dies führte dazu, dass eine Vielzahl von Häusern und Anwesen saniert und ansehnlich gestaltet wurden.

2015 wurde Gunzenhausen als Q-Stadt - eine Stadt mit sehr vielen qualitätszertifizierten Betrieben - ausgezeichnet.

Ebenfalls im Jahr 2015 wurde auf Initiative des Bürgermeisters der Stadtmarketingverein, ein Instrument für die Geschäftswelt zur Förderung und Festigung der Stadt als Einkaufs- und Gewerbestandort, gegründet. Der Verein ist seit seiner Gründung bis ins Jahr 2017 von 43 auf 120 Mitglieder angewachsen. An vielen Standorten in der Stadt und am Altmühlsee wurde mit Unterstützung der Firma Hetzner Online GmbH "free WLAN" eingerichtet.

Zur Förderung der Kultur in der Stadt wurde die "Kulturmacherei" gegründet. Die Ausrichtung des Fränkischen Seen.Land.FISCHERFESTs wurde 2015 wieder aufgenommen und läuft seitdem hervorragend unter der Regie der Stadt.

Die Gunzenhäuser Kirchweih wurde 2017 mit einem neuen Festwirt sowie der Spalter Brauerei und weiteren regionalen Brauereien ausgerichtet. Damit wurde dem langjährigen Wunsch der Besucher Rechnung getragen.

Zusammen mit den Nachbargemeinden wurden der Altmühlsee- und der kleine Brombachseeexpress, eine Freizeitbuslinie zwischen und teilweise um Altmühl- und Brombachsee, eingeführt.

Wegen des großen Flüchtlingszustroms wurde Anfang 2016 eine Halle für die Erstaufnahme von Flüchtlingen gebaut. Der Flüchtlingszustrom wurde in der Altmühlstadt, auch dank der Hilfe Ehrenamtlicher, hervorragend bewältigt.

Bürgermeister Fitz ist es auch gelungen, den Bahnhof für die Stadt zu erwerben. Das Bahnhofsgebäude soll grundlegend saniert und zum Mobilitätszentrum ausgebaut werden.

Ein Meilenstein seiner ersten Amtszeit ist die Ansiedlung des Landesamtes für Schule und die Verlagerung des Prüfungsamtes des Bayerischen Kultusministeriums mit 150 qualifizierten und krisensicheren Arbeitsplätzen nach Gunzenhausen.

Das Thema "Radlstadt" begleitete die gesamte erste Amtsperiode von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Zahlreiche Maßnahmen wurden realisiert.

Die Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder wurde in Unterwurmbach, in der Südstadt mit dem Haus für Kinder farbenfroh, dem Familienzentrum Sonnenhof und dem Familienzentrum Wilhelm Löhe stark unterstützt. Zur gegenseitigen Unterstützung vornehmlich älterer Mitbürger wurde die ehrenamtliche "Nachbarschaftshilfe" gegründet.