Stadtgeschichte im Modell

Übergabe des Modells von der AWO an die Stadt Gunzenhausen

Im sog. Haus des Gastes im Markgräflichen Hofgarten in Gunzenhausen träumte vor drei Jahrhunderten der Wilde Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach von seiner Falkenjagd. Mehr als 250 Jahre später brütete an gleicher Stelle der mutmaßliche Goldmacher und Heilpraktiker Johann Reichard über seinen alchemistischen Formeln. Darüber hinaus gab es noch die aufregende Zeit der elitären Casino-Gesellschaft um Limes-Forscher Dr. Heinrich Eidam, welche 1810 auf dem Gelände und innerhalb des Haus des Gastes eine Heimat fand. Das schmiedeeiserne Tor wurde von diesem Männerverein im Jahr 1832 angebracht. Heute wird das Haus des Gastes und der angrenzende Garten u.a. für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Das Haus des Gastes ist eines der bedeutendsten Gunzenhäuser Wahrzeichen und beliebtes Fotomotiv für Gäste aus nah und fern.

Was kaum jemand weiß: Das Haus des Gastes wurde in akribischer Feinarbeit und mit viel handwerklichem Geschick maßstabsgetreu als Modell nachgebaut. Die Bewohnerinnen und Bewohner des AWO Therapiezentrums Schloss Cronheim haben dafür rund 2300 Stunden getüftelt und gebaut. Herausgekommen ist eine fantastische und beeindruckende Arbeit im Maßstab 1:33, ein Blickfang und gleichzeitig eine detaillierte Verneigung vor dem historischen Original. Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hatte Originalpläne und Fotos zur Verfügung gestellt, die einzelnen Elemente darauf wurden erfasst und in die notwendigen Maßeinheiten „runtergerechnet“.

Vom Vermessen bis zur Materialauswahl entstand das Modell eigenständig im Rahmen eines arbeitstherapeutischen Angebots. Unzählige Highlights und Elemente sind am Modell außen und innen zu entdecken. So wurde beispielsweise jede einzelne Zaunlatte, jeder Pflasterstein und jeder einzelne Dachziegel separat gefertigt und bemalt.

Vor kurzem wurde das Modell im „echten“ Haus des Gastes von AWO-Arbeitstherapieleiter Gerhard Hertlein und Modellbauer Thomas Heigl an die Stadt Gunzenhausen übergeben. Die Stadt hatte das handwerkliche Kunstobjekt erworben und wird es künftig öffentlich ausstellen. „Das Haus des Gastes ist für die Stadt Gunzenhausen ein Symbol. Wir freuen uns, dass die Geschichte des Wahrzeichens künftig noch erlebbarer sein wird“, erklärt Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Was wir dabei nicht vergessen dürfen ist, dass das Objekt das Ergebnis eines wichtigen, arbeitstherapeutischen Angebots ist. Hier sind alkoholkranke Menschen einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgegangen. Deren Arbeit wertschätzen wir, in dem wir das Modell künftig der Öffentlichkeit präsentieren.“

Weitergehende Informationen zum Haus des Gastes erhalten Sie unter www.gunzenhausen.info. Das AWO Therapiezentrum Schloss Cronheim finden Sie unter www.awo-mfrs.de.

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