Rebecca Geißendörfer gibt den Büchern eine Stimme

Book-Slam macht Lust auf's Lesen

Rebecca Geißendörfer gibt den Büchern eine Stimme
Die junge Mitarbeiterin der Stadt- und Schulbücherei nutzt ihren Bundesfreiwilligendienst zur Leseförderung –Book-Slam macht Lust aufs Lesen

GUNZENHAUSEN – Mit einer Aktion zur Leseförderung ist die im Bundesfreiwilligendienst engagierte Rebecca Geißendörfer in den kommenden Wochen in Gunzenhausens Grundschulen unterwegs. Die junge Mitarbeiterin der Stadt- und Schulbücherei gibt den Büchern eine Stimme. Book-Slam heißt diese Form der Buchvorstellung, bei der eine oder mehrere Hauptfiguren ihre Geschichte erzählen und so Lust zum selber Lesen machen.  

So lässt Rebecca Geißendörfer beispielsweise die junge Johanna zu Wort kommen und entführt die Kinder damit ins mittelalterliche Nürnberg. Johanna ist die Tochter eines Goldschmieds, der auf der Nürnberger Burg zu unrecht als Dieb verdächtigt wird. „Meint ihr, ich kann meinem Vater helfen, der jetzt im Burggefängnis sitzt?“, fragt sie die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2a in der Grundschule Süd. Die Kinder trauen der jungen Frau zu, den Meisterdieb dingfest zu machen.  

Einen Klassensatz von Fabian Lenks „Der Meisterdieb – ein Krimi aus dem Mittelalter“ hat Rebecca Geißendörfer aus der Stadt- und Schulbücherei mitgebracht. Nun muss jedes Kind sein Buch schnappen, ohne von einem Wächter erwischt zu werden. Mit diesem Spiel, einer kurzen Lesung  und ihrem Auftritt als Johanna hat die Botschafterin des Lesens ihre Aufgabe perfekt erfüllt: Die meisten Kindern betonen, sie würden die spannende Geschichte gleich in den nächsten Tagen zu Ende lesen.  

Lesen wird nicht schnell mal gelernt und bleibt dann eine lebenslange Fertigkeit. Vielmehr ist es gerade in der Grundschulzeit wichtig, das Lesen zu üben und die Lesegeschwindigkeit sowie das Textverständnis zu schulen. Gerade auch bei der Nutzung des Internet wird es immer wichtiger, Informationen zu verstehen und richtig einordnen zu können – das schafft nur ein geübter Leser. Lesen üben muss nicht langweilig sein, dazu gibt es eben gut geschriebene, spannungsreiche Leseabenteuer. Eine  gemeinsam in der Klasse besprochenen Lektüre motiviert auch diejenigen Kinder, die mehr Energie und Zeitaufwand ins Lesen stecken müssen.  

Rebecca Geißendörfer ist mit der Resonanz in den Schulen zufrieden:  „Die Kinder freuen sich über den Besuch aus der Bücherei und machen gerne mit.“ Wenn mich die Kinder in der Stadt- und Schulbücherei wieder treffen, werde ich begrüßt: „Du bist doch die, die bei uns in der Schule war und uns ein Buch mitgebracht hat!“

Vier unterschiedliche Book-Slams hat sie vorbereitet. Besonders gut kommt ihr Auftritt als „Tiefbegabte“ an. Tiefbegabt, das heiß nicht dumm, das heißt, man kann eigentlich genauso gut denken wie andere bei den Tiefbegabten dauert es  nur etwas länger…

Der Einfall des Autors Andreas Steinhöfel, mit Rico einen kleinen Helden zu erfinden, der so gar nicht in unsere leistungsorientierte Erziehungslandschaft passen will, stößt bei den Kindern auf Verständnis. Von Rebeccas Meinung, einer der in der Schule nicht so superschlau sei, könne deshalb halt andere Sachen besser, lassen sie sich gerne überzeugen.  

Immerhin schafft es der Berliner Knirps Rico, sich in der großen Stadt zurechtzufinden und er kommt gemeinsam mit seinem Freund Oskar schließlich dem berüchtigten Entführer „Mister 2000“ auf die Schliche. Aus der Bücherei hat die BFDlerin Stadtpläne von Gunzenhausen und Berlin mitgebracht und probiert mit den Kindern aus, wie man eine bestimmte Straße oder einen markanten Platz findet.  

Rebeccas guten Draht zu den Kindern und ihr schauspielerisches Talent will die Stadt- und Schulbücherei für eine weitere Leseförderungs-Aktion nutzen. Die BFDlerin bastelt derzeit an einem Papiertheater, mit dem sie durch die Kindergärten touren wird. Gemeinsam mit Pettersson und Findus wird sie hier Besuche machen und „Eine Geburtstagstorte für die Katze“ backen. Mit dabei hat sie auch eine Bücherkiste mit einer altersgemäßen Buchauswahl für eine kleine Kindergarten-Bibliothek.  

Bis Ende August bleibt Rebecca Geißendörfer noch im Team der Stadt- und Schulbücherei. Ihre Tätigkeit beschränkt sich nicht nur auf das Leseförderungs-Projekt. Sie ist fest im Büchereiteam integriert und übernimmt viele, abwechslungsreiche Aufgaben im Bibliotheksalltag. Viele kennen die freundliche junge Frau auch von ihrer Tätigkeit an der Ausleihtheke.  

Der Bundesfreiwilligendienst ist auf ein Jahr begrenzt. „Ein Jahr, in dem ich unglaublich viel gelernt habe!“, meint Rebecca Geißendörfer. „Die Arbeit in der Bücherei ist sehr vielfältig, denn gerade hinter den Kulissen gibt es viel zu tun. Besonders Spaß gemacht haben mir die Klassenbesuche und die Mitarbeit am Büchereiblog.“ Für sie sei der Bundesfreiwilligendienst in jeder Hinsicht eine gute Wahl gewesen, wenn man nach der Schulzeit sich nicht gleich ins Studium stürzen möchte. Interessenten an einem Bundesfreiwilligendienst in der Bücherei von August 2014 bis Juli 2015 können sich bei Büchereileiterin Carolin Bayer informieren.

Zurück