Bürgerkrieg in Syrien - Folgen für Europa

Die Politikwissenschaftlerin Dipl. sc. Pol. Univ. Dinah Elisa Khwais kam auf Einladung der Stadt Gunzenhausen zusammen mit der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Westmittelfranken mit Unterstützung der Sparkasse Gunzenhausen nach Gunzenhausen. Im Haus des Gastes beleuchtete sie den Bürgerkrieg in Syrien in allen Facetten. Norman Blevins, Vizepräsident der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Westmittelfranken und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz konnten ein mehr als volles Haus Interessierter begrüßen.

Der Vortrag beleuchtet zunächst die Geschichte Syriens von den 1980er Jahren ausgehend. In diese Zeit fällt der Machtgewinn der Assad-Familie bis hin zum gescheiterten Arabischen Frühling. Im zweiten Teil des Vortrags ging es um den Bürgerkrieg in Syrien. Dabei wurden alle relevanten nationalen und nicht-nationalen Akteure und ihre Interessen vorgestellt.

Der dritte Teil des Vortrages setzte sich mit den Herausforderungen und möglichen Maßnahmen zur Friedenssicherung oder Stabilisierung in Syrien auseinander. Dies unter Berücksichtigung der Rolle Europas und der BRD.

Zunächst ging Dinah Elisa Khwais auf die Gründung des IS ein. Diese habe im Irak stattgefunden. Hintergrund dafür war die Unterdrückung der Schiiten und Kurden durch die Diktatur von Saddam Hussein. Die sunnitische Minderheit war an der Macht. Während des zweiten Irak-Krieges im Jahr 2003 wurde von den USA die sunnitische Baath-Partei im Irak verboten. Die Sunniten wurden unterdrückt und verloren ihre Jobs. Der Versuch, aus der Diktatur eine Demokratie nach westlichem Muster zu machen, funktionierte nicht.  

Nachdem 2006 mit Nuri al Maliki die Schiiten an die Macht kamen, bekamen die Sunniten keine Ämter mehr. Die Sunniten gingen mit der „sunnitischen Bewegung“ gegen die schiitische Regierung vor. In dieser politisch instabilen Zeit schlossen sich hauptsächlich radikalisierte junge Männer zum „Islamischen Staat“ zusammen. 

Als „riesigen Fehler“ bezeichnet Khwais die Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft nicht einschritt, als nach dem Arabischen Frühling der Bürgerkrieg in Syrien ausbrach. Auch in Syrien hatte mit Assad eine alawitische Minderheit die mehrheitlichen Sunniten regiert. Anhand detaillierter Landkarten erläuterte sie das Gebiet, das vom IS eingenommen wurde.

Auch die Zusammenhänge bzw. die Gegensätze zwischen den beiden großen Staaten Iran und Saudi Arabien wurden erläutert. Das Wissen über die ethnischen und religiösen Hintergründe im Nahen Osten sind wichtige Grundlage für die Aufklärung der Bürger.

Die anschließende Diskussion wurde von Norman Blevins, dem Vizepräsidenten der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Westmittelfranken geleitet. Die Diskussion sollte nicht in das Thema Flüchtlinge abgleiten, was sich natürlich nicht ganz vermeiden ließ. „Es kommt auf das Hintergrundwissen an. Man muss differenzieren, woher die Flüchtlinge kommen und verstehen, was in den Herkunftsländern vorgeht“, so Dinah Elisa Khwais in ihrer abschließenden Zusammenfassung.

 

Zurück