Bürger bringen sich bei der Neugestaltung der Altmühlaue ein
Circa fünfzig Bürger kamen bei schönstem Sommerwetter in die Stadthalle, um ihre Ideen zur Neugestaltung der Altmühlaue mit einzubringen. Nach der Begrüßung und kurzen Einführung in die Thematik durch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz machten sich die Anwesenden engagiert ans Werk. Moderiert wurde die Veranstaltung von Landschaftsplaner Max Wehner vom PlanungsbüroTeam 4 aus Würzburg.
Teilnehmer, die noch Informationsbedarf in Sachen Hochwasserschutz hatten, wurden von Dipl. Ing. Michael Müller vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach betreut. Dieser konnte alle noch brennenden Fragen im Gespräch in der Gruppe mit dem Fachmann klären.
Die zweite Gruppe, die fast ausschließlich aus Anwohnern der Promenade bestand, begab sich unter Anleitung von Stadtbaumeisterin Simone Teufel und stellvertretenden Stadtbaumeister Thomas Hinterleitner direkt vor Ort. Fachlichen Rat erteilte hierbei auch Kommandant Swen Müller von der Gunzenhäuser Feuerwehr. Vor jedem einzelnen Grundstück wurde unter Einbeziehung anwesender Eigentümer besprochen, ob ein Heranrücken der Hochwasserschutzeinrichtung direkt an das Grundstück möglich ist.
Zu berücksichtigen war dabei, dass im Ernstfall das Einbringen mobiler Elemente, insbesondere für Grundstücksausfahrten, diese von den Privatgrundstücken her zugänglich sein müssen. Dort muss auch Sickerwasser abgeleitet werden können. Einige Grundstückseigentümer haben hierbei der Errichtung eines Hochwasserschutzes direkt an ihrer Liegenschaft widersprochen. Andere haben dem gegenüber den Wunsch nach einer Hochwasserschutzwand an ihrer Grundstücksgrenze geäußert. So wurde sich die Gruppe schnell darüber einig, dass diese Lösung nur parziell praktikabel ist. Dies liegt unter anderem darin, dass die Schutzeinrichtung an den Grenzen der Grundstücksanlieger nicht durchgängig gebaut werden könnte und ein ständiges Verspringen nicht zielführend und zudem sehr teuer wäre.
Die dritte Gruppe hat sich in zwei Arbeitskreise aufgeteilt. Diese arbeiteten an Ideen für die Freiraumgestaltung. Dabei wurde schnell klar, welche große Chance sich hieraus für die Stadt Gunzenhausen ergibt.
Bisher ist der Bereich westlich der Promenade von einer Wiese und der Altmühl geprägt, die kaum wahrnehmbar kerzengerade verläuft und in einem Kanalbett verschwindet. Simon Lehner hatte historische Aufnahmen mitgebracht, die den früheren natürlichen Verlauf der Altmühl ganz nahe an der Stadt zeigen.
Das Credo der mitarbeitenden Bürgern wurde schnell klar. Es gilt, den Fluss nach historischem Vorbild wieder näher an die Stadt heranzubringen und erlebbar zu machen.
Die beiden Arbeitskreise entwickelten Gestaltungsvorschläge. Beide waren davon geprägt, das jetzige Ufer der Altmühl teilweise abzuflachen und einen neuen Arm, ggf. mit Verzweigungen, durch die Altmühlaue zu leiten. Angrenzend hieran ist vorstellbar, Wege zum Flanieren und Plätze zum Verweilen einzurichten. Eine einem Amphitheater gleichende Anlage wurde ebenso skizziert, wie die Möglichkeit der Umsetzung einer seit langem gewünschten Kneippanlage. Zudem könnten Bodenmodellierungen teilweise den Hochwasserschutz, über dessen Notwendigkeit sich die Teilnehmer einig waren, aufnehmen. Hierbei wurde auch berücksichtigt, dass die Schutzhöhen in manchen Bereichen lediglich 40 – 70 cm betragen und damit Gelände und Sicht verträglich gut in die Gestaltung integriert werden können.
Einig war man sich auch, dass mit der Gestaltung der Altmühl nicht nur das Stadtbild aufgewertet wird, sondern dass der gestaltete Freiraum auch zur Imagebildung der Stadt beitragen kann (Storchenstadt).
In der Abschlussrunde der Veranstaltung wurde die erarbeiteten Vorschläge durch die Bürgerschaft vorgestellt. Diese werden nun durch die erfahrenen Fachplaner Max Wehner und Dagny Schwarz vom Planungsbüro Team 4 aufgegriffen und in einen Gestaltungsvorschlag eingearbeitet. Hierbei werden auch weitere Ideen aus der Bürgerschaft, die teilweise sowohl mündlich als auch schriftlich an Bürgermeister Karl-Heinz Fitz herangetragen wurden, berücksichtigt. Die fachlich fundierten Vorschläge der Neugestaltung werden im Oktober diesen Jahres präsentiert und anschließend weiterentwickelt werden. Der gelebte Prozess der Bürgerbeteiligung zeigt die Chancen der bestmöglichen Gestaltung für Binnenentwässerung, Hochwasserschutz und Freiraumgestaltung auf.
Bürgermeister Karl-Heinz Fitz dankt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich engagiert für die Gestaltung unserer Stadt einbringen.