60 Jahre Städtepartnerschaft Gunzenhausen – Frankenmuth

Bild Partnerschaften

In diesem Jahr wird die Städtepartnerschaft zwischen Frankenmuth in Michigan/USA und Gunzenhausen 60 Jahre alt. Die Delegation aus Gunzenhausen reist im Juni zu den Feierlichkeiten in den USA. Schon im Juli kommt die Delegation aus Frankenmuth nach Gunzenhausen.

Während des Aufenthaltes der Gunzenhäuser Delegation in Frankenmuth findet neben den Partnerschaftsfeierlichkeiten auch das Bavarian Festival statt. In der Festhalle und auch auf der Main Street herrscht in dieser Zeit reges Treiben. Zu Ehren der Städtepartnerschaft wird ein übergroßer „Markgrafenstuhl“ an der Main Street eingeweiht. Dieser wurde auf Idee und Initiative von Judy Zehnder-Keller nach einem Vorbild aus dem Ansbacher Schloss errichtet. Er soll künftigen Frankenmuth-Besuchern als attraktives Fotomotiv dienen. Bereichert wird das Jubiläum durch zwei königliche Hoheiten aus Franken: Die altmühlfränkische Bierkönigin Michelle Recker und die Apfelkönigin Anna Sauber reisen ebenfalls in die USA. Nach einer Rundreise im Osten der USA genießen die beiden das Bavarian Festival in Frankenmuth und sind natürlich auch bei der Inthronisation der dortigen Hoheiten dabei.

Offizielles Jubiläumsgeschenk der Stadt Gunzenhausen an die Stadt Frankenmuth ist eine Streuobstwiese. Im Rosengarten – gepflanzt zu einem Städtepartnerschaftsjubiläum in den Anfangsjahren – werden künftig Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume die Besucher mit ihren Blüten und Früchten erfreuen. Im Kapitol in Lansing wird Bürgermeister Fitz zusammen mit der Gunzenhäuser Gruppe von Senator Ken Horn – einem Frankenmuther – empfangen. Auch der deutsche Generalkonsul Wolfgang Mössinger lässt es sich nicht nehmen, bei den Partnerschaftsfeierlichkeiten in Frankenmuth dabei zu sein.

Die große Parade zum Bavarian Festival wird Bürgermeister Fitz mit seiner Delegation als „Grand Marshall“ anführen. Bereits vom 1. bis 4. Juli finden die Jubiläumsfeierlichkeiten während des Bürgerfestes in Gunzenhausen statt. Bürgermeisterin Mary Anne Ackermann darf damit zum ersten Mal die Besuchergruppe zum Jubiläum anführen. Mit dabei sind unter anderem Stadträtin Beth Bernthal-Reindel mit ihrem Mann Jim, Herb Zeilinger mit seinem Neffen Zeke, Citymanagerin Bridget Smith mit ihrer Familie, Michael Zehnder mit seiner Frau Kimberly, Martha Zehnder-Kaczinsky mit ihrem Mann John, Yvonne Frysh, Jacob Rummel (Sohn des im letzten Jahr verstorbenen Greg Rummel) mit seiner Freundin Grace, Randy Bierlein und Tracy Weber sowie Larry Bernthal.

Die Gäste sind teilweise bei Gastfamilien und teilweise in Hotels untergebracht. Allen Gastgebern und Unterstützern der Städtepartnerschaft und insbesondere der Jubiläumsfeierlichkeiten gebührt großer Dank und Anerkennung. Die Amerikaner werden am Freitag, 1. Juli an den Jubiläumsfeierlichkeiten in Ansbach teilnehmen und auch die Bayerische Landesausstellung sowie die Rokokospiele besuchen. Am Samstag, 2. Juli steht natürlich der Besuch des Bürgerfestes auf dem Programm. Der Sonntag gehört den Feierlichkeiten zum Jubiläum. Er beginnt mit dem Festgottesdienst um 9.30 Uhr auf dem Marktplatz. Anschließend geht es zum BayWa-Kreisel. Dort wird eine Streuobstwiese – das offizielle Geschenk der Stadt Frankenmuth an Gunzenhausen – eingeweiht.

Beim abendlichen Festakt in der Stadthalle werden neben den offiziellen Ansprachen viele Gespräche und Erinnerungen ausgetauscht werden. Am Montag, 4. Juli, verlässt der Großteil der Frankenmuther Gunzenhausen wieder. Bleiben wird eine Schülergruppe der Frankenmuth High School. Mit ihrer Lehrerin Jennifer Fruendt besuchen die Schüler einige Tage das Simon-Marius-Gymnasium. Untergebracht sind sie in Gastfamilien der Schüler des SMG. Dort lernen die amerikanischen Schüler das deutsche Schulsystem kennen. Außer der Teilnahme am Unterricht unternehmen die deutschen und amerikanischen Schüler auch einige gemeinsame Ausflüge. Im Herbst reisen die Schüler des Simon-Marius-Gymnasiums dann zum Gegenbesuch nach Frankenmuth. Von deutscher Seite werden die Schüler von Christel Seidenath, Margot Deininger-Meyer und Christian Reif betreut.

Eine weitere Gruppe, bestehend aus Professoren, Schulleitern und Lehrern der Saginaw Valley State University unter der Leitung von John Kaczinsky (Ehemann von Martha Zehnder-Keller) und Mary Anne Ackermann kommt ebenfalls nach Gunzenhausen. Auf dem Programm steht ein Besuch des Landesamtes für Schule, der Grundschule Süd und des Simon-Marius-Gymnasiums. Ziel dieser hochkarätig besetzten Gruppe ist es, das deutsche Schulsystem und natürlich auch Gunzenhausen kennen zu lernen. Die Hochschule in Ansbach ist in der Zwischenzeit Partnerhochschule der Saginaw State University geworden. Professoren und Studierende stehen in regem Austausch.

Die Städtepartnerschaft zwischen Frankenmuth und Gunzenhausen wurde im Jahr 1962 gegründet. Damit ist diese eine der ältesten Partnerschaften zwischen Städten in den USA und Deutschland überhaupt. Außergewöhnlich ist diese Städtepartnerschaft wegen der starken verbindenden Elemente wie die gemeinsame Abstammung und das gemeinsame Brauchtum. Mitte des 19. Jahrhunderts waren deutsche Auswanderer aus unserer Gegend auf Initiative von Pfarrer Wilhelm Löhe nach Amerika gezogen um dort Städte wie Frankenmuth, Frankentrost, Frankenhilf oder auch Frankenlust zu gründen. Ein weiteres verbindendes Element ist deshalb die gemeinsame fränkische Sprache. In Frankenmuth findet man noch heute Menschen, die sich ihren alten fränkischen Dialekt konserviert haben. Die Bevölkerung in Frankenmuth und Umgebung ist stark eingebunden in den christlichen Glauben.

Das am meisten verbindende Element ist jedoch der gemeinsame Wunsch nach Völkerverständigung und einem friedlichen Zusammenleben der Nationen. Der Marshall-Plan, der vor 70 Jahren von US-Außenminister George Marshall entwickelt wurde, war von der Idee getragen, dem kriegszerrütteten Europa neues Leben einzuhauchen. So konnten die Europäer mit ihrer Eigeninitiative ihren Ländern wieder eine wirtschaftliche Zukunft geben. Die Partnerschaft zwischen den Städten Frankenmuth und Gunzenhausen ist bis heute sehr lebendig geblieben. Viele Schüler-, Studenten- und Praktikumsaustausche wie auch viele gegenseitige Besuche der Bürgerschaft haben zu langjährigen und tiefen Freundschaften geführt. Man besucht sich nicht nur offiziell zu den alle fünf Jahre stattfindenden Partnerschaftsfeierlichkeiten. Es bieten sich auch Familienfeste wie Taufen, Hochzeiten, runde Geburtstage oder einfach eine Urlaubsreise, um sich gegenseitig zu sehen. Ganz im Sinne von „people to people“.   

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